Landespreis für junge Unternehmen

Published on:
19.11.2014

Sehr geehrte Damen und Herren,

390 Kandidaten haben sich in diesem Jahr um den baden-württembergischen Landespreis für junge Unternehmen beworben. Zehn von ihnen wurden für die zweijährlich vom Land und von der L-Bank vergebene Auszeichnung nominiert und vier werden am 19. November 2014 bei einem Festakt durch Ministerpräsident Winfried Kretschmann und den Vorsitzenden des Vorstands der L-Bank, Dr. Axel Nawrath, im Neuen Schloss in Stuttgart als Landes- preisträger geehrt. Dabei warten insgesamt 100.000 Euro an Geldpreisen auf die drei erstplatzierten Preisträger und den Gewinner des Zusatzpreises für Kleinunternehmen.

„Wir waren sicher, die Gründungsidee funktioniert“

Wenn Erfahrung auf Innovation trifft, entsteht meistens etwas Gutes. „Sogar dann, wenn diese Erfahrung vom eigenen Vater kommt“, lacht der 34-jährige Meiko Panitzsch aus Sindelfingen. Das „Gute“ sind elektronische Pflegesysteme, die Hör- geräte quasi über Nacht trocknen und hygienisch reinigen. 2010 gegründet, vertreibt das Unternehmen flow-med GmbH heute weltweit verschiedene Modelle an Kunden der Hörakustik-Branche bis hin zu mobilen Boxen, die per USB-Anschluss am Laptop oder im Auto betrieben werden können.

Neu orientiert

Vor der gemeinsamen Gründung von flow-med war Sohn Meiko Panitzsch zunächst 10 Jahre lang im 3D-Design tätig und dann als Business Consultant für eine CAD-Software. „Ich bin viel gereist, um Kunden im Bereich Luft- und Raumfahrt zu betreuen“, erzählt er. Eine spannende Zeit sei das gewesen, aber letztlich fühlte er sich als Angestellter in seinen Freiheiten eingeschränkt. Frank Panitzsch – mit 62 Jahren der Senior – hat als Konstrukteur schon zu DDR-Zeiten Hörsysteme entwickelt und danach eine Firma in Thüringen mit gegründet. „Nach dem Umzug nach Baden-Württemberg wollte ich den Vorruhestand genießen und die Enkel schaukeln“, erinnert er sich, „doch dann kam alles anders, Meiko hat mich reaktiviert – und ich mache es auch noch gerne!“

Perfekt ergänzt

Bei der Gründung ergänzten sich das Know-how des Sohnes im 3D-Design und die langjährige Erfahrung des Vaters in der Akustik-Branche hervorragend. Frank Panitzsch weiß aus der Praxis: „Gut hören will jeder, aber die Pflege ist lästig und für 80-Jährige auch schwierig“. Feuchtigkeit und Ohrenschmalz schädigen die Hörsysteme und können Infek- tionen beim Träger auslösen. Daher sollten die Pflegeprodukte effizient und automatisch arbeiten sowie einfach zu bedienen sein – Anforderungen, die technisch gesehen höchste Komplexität bedeuten. Auch legten sowohl Hörakustiker als auch Kunden zunehmend Wert auf schönes Design rund ums Hören. Die Geschäftsidee war geboren: Entwicklung, Gestaltung und Vertrieb von elektronischen Pflegeprodukten für Hörsysteme. Der Vater war für die Technik zuständig: Prozessorgesteuert werden die Hörsysteme in einer Box durch Konvektion mit warmer Luft schonend getrocknet. Mittels ultravioletten Lichts (UV-C) werden Bakterien und Keime wirksam eliminiert – das alles mit minimalem Energieaufwand. Der Sohn konzentrierte sich auf das Design: Mit 3D-Modellen testete er die Akzeptanz bei potenziellen Abnehmern. Verkaufsunterstützend erstellte er Marketing- und B2C-Unterlagen, Video-Clips und Flyer für die Kunden. „Wir sind mit zwei Produkten komplett in Vorleistung gegangen“, erinnert er sich. „Aber wir waren sehr sicher, dass unsere Gründungsidee funktionieren wird.“

Nach ersten Angeboten an große Markenunternehmen folgte die Ernüchterung: Der Newcomer passte nicht ins Lieferantenportfolio. „Die Branche ist eher konservativ“, erklärt Frank Panitzsch. Der zweite Anlauf über Mittelständler und kleinere Anbieter war erfolgreich, die Produkte etablierten sich schnell im Markt und die Produktion läuft heute auf Hochtouren. „Wir lassen in China herstellen“, berichtet Meiko Panitzsch, „das geht aus Kostengründen nicht anders.“ Dabei liegt die Ausfallquote unter 0,4 Prozent. Zudem achten die beiden darauf, Unternehmen mit sozialen und qualitativen Standards sowie deutschem Management auszuwählen.

Zukunftsperspektiven

Sowohl der junge als auch der jung gebliebene Unternehmer sehen noch zahlreiche Entwicklungsmöglichkeiten in ihrem Marktsegment. „Durch die demografische Veränderung wird es einen steigenden Bedarf an Hörsystemen und damit an Trockenboxen geben, auch im Ausland. Und nicht zuletzt: Dinge, wie Fernbedienungen oder Tastaturen werden von vielen Menschen benutzt, aber so gut wie nie desinfiziert. Hier liegt noch viel Potenzial“, so Frank Panitzsch. Sein Sohn Meiko stimmt zu: „Wir haben das nicht aufgezogen, um in drei Jahren in Rente zu gehen. Wir haben noch viel vor.“

Ihr flow-med Team

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